Digitalisierung ist aktuell in aller Munde und verdient sich langsam die Auszeichnung zum Unwort des Jahres. Wer wirklich zukunftsorientiert denkt, hat diesen Schritt längst hinter sich gelassen und beschäftigt sich mit der Aufgabe, ein digitales Ökosystem aufzubauen, das auf Zusammenarbeit und Transparenz basiert.
Was früher mal für Innovation und Fortschritt stand, ist heute schon fast das Unwort des Jahres: Digitalisierung. Ausgelöst wurde der Hype um die Digitalisierung von der grossen Angst vor disruptiven neuen Geschäftsmodellen. Diese könnten eine potenzielle Gefahr für traditionelle Firmen darstellen und selbst eine Schreinerei im hintersten Klöntal zu Fall bringen.
Neben der Digitalisierung gibt es aber noch weitere Themen und Begriffe, welche unsere Nerven derzeit strapazieren. Und nein, ich spreche nicht von systemrelevanten Aktivitäten, dem R-Wert oder gar von einem Lockdown. Ich denke eher an branchenprägende Themen, die heute in aller Munde sind: Innovation als Waffe im Kampf gegen die Disruption oder künstliche Intelligenz, mit der sich alle Probleme auf magische Art und Weise in Luft auslösen – bingo, die Karte ist voll!
Es steht ausser Frage, das Unternehmen im 21. Jahrhundert etwas machen müssen, um nicht von der Konkurrenz überrollt zu werden. Aber inwiefern helfen unseren KMUs Lösungen wie Uber oder AirBnB, damit sie erfolgreicher sein können? Dank Corona wissen wir wenigstens, dass in Pandemiezeiten im Detailhandel eine E-Commerce Lösung unabdingbar ist. Aber reicht das schon? Auch wenn wir die oben genannten Begriffe nicht mehr hören können, sind die Konzepte, welche die Basis dieser Trends bilden, nicht mehr aus unserem Alltag wegzudenken.
Nur ein Puzzleteilchen
Digitalisierung ist weit mehr als der Aufbau eines E-Commerce Shops oder einer digital Experience in Form eines ausgeklügelten Webauftritts. Und ganz sicher muss Digitalisierung weiter gehen als das Durchführen einer Videokonferenz mit Microsoft Teams währen der Pandemie. Zugegeben, E-Commerce ist beispielsweise ein sehr wichtiges Puzzleteilchen in den Digitalisierungsbemühungen eines Unternehmens. Aber ohne andere Teilchen bleibt das Bild des Puzzles immer unvollständig. Anders ausgedrückt heisst das, dass ohne den Aufbau eines Ökosystems nur die halbe Arbeit getan ist.
Drei erfolgsversprechende Faktoren
Beim Aufbau dieses digitalen Ökosystems sollten Sie die folgenden drei Pfeiler beachten:
- Arbeiten Sie mit Partnern zusammen
Bauen sie eine Partnerlandschaft auf und binden Sie diese Partner in die Lösung mit ein. Es macht heute keinen Sinn, alles selbst machen wollen, gute strategische Zusammenarbeit ist ein Schlüssel zum Erfolg. Wir sprechen hier nicht nur von administrativen Partnern wie Logistik- oder Treuhandunternehmen, sondern von Partnern, welche zu Ihren bestehenden Dienstleistungen einen Mehrwert schaffen. So könnten Sie beispielsweise eine Versicherung in Ihre Lösung einbinden, um Ihre verkauften Produkte separat versichern zu lassen. Oder Sie binden eine Handwerker-Plattform an, um Reparaturaufträge direkt in ihrem Kundenportal anbieten zu können. Als Schlagwort ist hier Value Co-Creation zu nennen. Damit gemeint sind Synergieeffekte, die immer dann entstehen, wenn Unternehmen zusammenarbeiten.
Neben dieser losen Kopplung von Partnern ist auch eine engere Bindung sinnvoll. So könnten auf Basis gemeinsamer Datenstämme Aktionen wie Inbound Marketing oder Personalisierung stärker gepusht werden. - Seien Sie offen und transparent
Öffnen Sie sich nach aussen, indem Sie interne Informationen transparent verfügbar machen. Denkbar wäre es, dass die vorher genannte Versicherung ihre Policen respektive Vertragsbedingungen publiziert, so dass sich Kunden diese Informationen jederzeit anschauen können und nicht erst nachfragen müssen oder gar im Rahmen des Vertragsabschlusses überrascht werden. Ein Fonds könnte seine Transaktionen täglich in einem E-Mail kommunizieren oder seine Markt-Recherchen zum Download bereit stellen und so die eigene Glaubwürdigkeit stärken. - Fokussieren Sie sich auf API-First
Kommunizieren Sie nicht nur Ihre Geschäftsinformationen transparenter, sondern ermöglichen Sie der Welt auch, ihre Lösungen zu verwenden, ohne direkt bei Ihnen Kunde zu sein. API-First ist hier mehr als nur ein Schlagwort. Beim Beispiel der Versicherung können Sie den Abschluss dieser Versicherung nicht nur über Ihr Portal oder den Kundenberater ermöglichen, sondern auch über eine API-Schnittstelle. So wäre es für Ihre Partner wie die E-Commerce Lösung danach möglich, die Offertenanfrage direkt aus ihren jeweiligen Systemen auszulösen. Ziel muss es sein, Hürden zu reduzieren und so eine durchgängige und einfache Customer respektive Partner Experience zu ermöglichen.
Praxiserprobt und zukunftsweisend
Dass die hier skizierten Ansätze keine Hirngespinste sind, sondern Konzepte, welche bereits heute in der Praxis erfolgreich angewandt werden, zeigen uns folgende Beispiele:
- ARK Invest
ARK Invest macht alle Transaktionen innerhalb ihrer ETFs transparent und kommuniziert diese in einem täglichen E-Mail. Weiter sind alle Research Berichte open source und können auf der Webseite eingesehen werden. Auch Kalkulationsmodelle der Produkte können auf GITHub heruntergeladen werden. - Lemonade
Lemonade ist eine Versicherung der besonderen Art. Alle Prozesse können über APIs angesprochen werden und die Dokumente, welche für die Geschäftsbeziehung benötigt werden, sind jederzeit einsehbar. Selbst bei der Abwicklung von Schadensfällen werden neueste Technologien wie Maschine Learning und KI für die Beurteilung des Schadens verwendet. - Open Banking
Dank Open Banking werden vertrauenswürdigen Drittanbietern Schnittstellen in die Bankingapplikationen zur Verfügung gestellt. So können Prozesse einer Bank ohne eine direkte Interaktion mit dieser verwendet werden. Das beste Beispiel dafür ist eine Kontoabfrage. - GARAIO REM
Der Immobiliensoftware GARAIO REM ist es gelungen, ein Ökosystem rund um das Thema Eigentum, Wohnen und Mieten aufzubauen. Partner wie aroov oder Buildigo fügen sich dabei nahtlos in den Prozess der Liegenschaftsbewirtschaftung ein.
Den nächsten Schritt wagen
Daraus wird klar: Digitalisierung allein wird in Zukunft nicht mehr reichen, um erfolgreich am Markt bestehen zu können! Der Aufbau eines Ökosystems mit den damit verknüpften Grundsätzen wird unumgänglich sein. Damit ist der Grundstein für eine grossartige Customer Experience gelegt: Mehr dazu erfahren Sie im Whitepaper. Wagen auch Sie den nächsten Schritt und informieren Sie sich über die Chancen, welche sich Ihrem Unternehmen mit einer Digital Experience Platform bieten.
Jörg Bieri
Chief Technology Officer, Mitglied der Geschäftsleitungjoerg.bieri@garaio.com
+41 58 310 70 60