Was klingt, wie der Einstieg für einen humanitären Aufruf, ist tatsächlich die Bitte, ein festgefahrenes Thema nochmals zu überdenken. Sei es auch rein aus wirtschaftlichen Gründen. Denn es gibt ein Potenzial zur Steigerung von Effizienz, welches immer noch überraschend wenig anerkannt wird.
System-Element: Mensch
Egal, wie ausgereift, modern und vollgestopft mit AI ein System auch sein mag. In den allermeisten Fällen wird ein Mensch mit dem System interagieren. Diese Interaktion wird massgeblich darüber entscheiden, wie produktiv und nützlich das System am Ende tatsächlich sein wird. Bevor jetzt alle losrennen, um Millionen in die Entwicklung und Lizenzierung von virtuellen AI-Mitarbeitern zu stecken, könnte man überraschende Ergebnisse erzielen, wenn man für deutlich weniger Geld die Schnittstellen zu den humanoiden Komponenten überarbeitet.
Das klingt jetzt, als würde ich die Menschen, als reine Systemteile entmenschlichen wollen. Und offen gesagt, ja. Das will ich. Zumindest auf gewisse Weise. Denn seit ich mich mit dem UX Fachbereich beschäftige, muss ich feststellen, dass in der Regel für die rein technische Seite eines Systems mehr Zeit und Budget vorhanden ist als für die menschliche Seite.
Ich wollte, ich wäre ein Server
Nehmen wir an, dass sie einen Server haben, auf dem sich wichtige Daten befinden und der für wichtige Prozesse benötigt wird. Damit der Server nicht überhitzt oder überlastet, stellen Sie sicher, dass er gekühlt ist und es ein Backup gibt, falls er ausfällt.
Wenn Sie ein neues System mit dem Server kombinieren wollen, stellen Sie zuerst sicher, dass dieses auch kompatibel ist. Vielleicht gibt es Treiber, vielleicht benötigt es manuelle Anpassungen an den Schnittstellen. Auf jeden Fall recherchieren und testen Sie es vorher, um wirklich sicherzugehen.
Meine Frage lautet, warum nun der Server im klimatisierten Raum arbeiten darf und nur mit Systemen zu tun hat, die für ihn geeignet sind, während dem sich die schwitzenden oder frierenden Mitarbeiter mit einem schwer bedienbaren Moloch von System herumschlagen müssen.
Gut, das mag jetzt etwas melodramatisch klingen, aber seien wir doch mal ehrlich, so läuft es.
Wir erwarten von den Menschen in einer Firma bei Interaktionen mit Systemen einfach hinzunehmen, was ist und damit klarzukommen. Jedoch versuchen wir der Technik alles so bequem wie möglich zu machen. Dabei wird nicht darauf geachtet, wie viel Leistung verloren geht, nur weil die Menschen am Ende zu kurz kommen.
Worauf will ich hinaus
Dieser Text soll als Gedankenanstoss dienen. Zu oft durfte ich sehen, wie Systeme an Nutzern vorbei entwickelt oder bei guten Systemen die Nutzerrecherche als nicht erfolgsentscheidend abgewunken wurden. Sie, … ja die gerade lesende Person. … Sie benutzen selbst digitale Systeme und Schnittstellen bei der Arbeit und kennen Leute, denen es genauso geht. Beobachten Sie nächstes Mal, wie oft sie abgebremst werden, wenn etwas bei der Benutzung frustriert. Oder wie oft sie motivierter und effizienter sind, wenn es einfach läuft. Sowas lässt sich steuern mit UX Design.
Nutzen Sie UX und stellen Sie sicher, dass auch die Nutzer im System ihren Platz finden und nicht nur die technologischen Komponenten.