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Tamara Berger20. Mai 20202 min read

Projektmanagement im Wandel: Welche Methode passt?

Im Projektmanagement gibt es zwar keine Methode, die zu jedem Vorhaben passt – anhand der Stärken von traditionellem und agilem Projektmanagement zeige ich aber auf, welches Vorgehen für welche Projekte am besten geeignet ist.

Softwareprojekte zu managen ist keine leichte Aufgabe. Mehr und mehr werden Projekte herausfordernder: Systeme werden vernetzt, Projektziele sind diffus und Anforderungen dynamisch. Zudem lassen sich anspruchsvolle Aufgaben häufig nicht mehr einzig durch analytisches Denken bewältigen.   

Nach wie vor sind traditionelle, also plan- und kontrollgetriebene, gut strukturierte und verbindliche Projektmanagement-Methoden weit verbreitet und etabliert. Es scheint, als hätten man sich über Jahrzehnte so an die Vorgehensweise gewöhnt, dass jegliches Umdenken schwerfällt. Allerdings zeigt sich, dass gerade Produkt- und Softwareentwicklungsprojekte, welche in den letzten Jahren traditionell geführt wurden, oft nicht die gewünschten Resultate erbrachten oder sogar scheiterten.  

Traditionelles versus agiles Projektmanagement

Im direkten Vergleich dieser traditionellen Methoden mit agilen Ansätzen finden wir Gründe für diese Schwierigkeiten. Eine Reihe von Gegebenheiten lassen das traditionelle Projektmanagement als zu träge und starr erscheinen:

  • Die hohe Innovationsgeschwindigkeit in der IT zwingt zu schnelleren Produktlebenszyklen.
  • Kunden und Märkte sind nicht mehr in der Lage, eigene Anforderungen zu formulieren. Sie reagieren oft nur noch auf neue technische Möglichkeiten.
  • Die Erstellung von Software ist bereits ein hoch strukturierter Prozess. Es besteht kein Bedürfnis nach einem übergeordneten und systematischen Projektmanagement.

Bei agilem Projektmanagement ist es charakteristisch, in möglichst kurzer Zeit eine auf den Kunden ausgerichtete, anwenderspezifische und funktionierende Software herzustellen; ohne die genauen Anforderungen im Detail bereits zu Beginn festgelegt zu haben. Die Planung erfolgt iterativ, also in kleinen Schritten, und der gesamte Projektverlauf wird nur sehr grob oder gar nicht geplant. Zudem wird eine hohe Mitwirkung des Auftraggebers bei der Erstellung des Werks vorausgesetzt. Mit der Umstellung auf agile Vorgehensweisen können Flexibilität, Schnelligkeit, Transparenz und eine höhere Kundenzufriedenheit erreicht werden. Letzteres gelingt, weil regelmässig Feedback eingeholt wird und Anpassungswünsche jederzeit willkommen sind.

Passende Methode wählen

Sollen denn nun einfach alle Projekte mit agilen Projektmanagement-Methoden durchgeführt werden und dann ist jedes Problem gelöst? Nein, diese Schlussfolgerung greift leider zu kurz. Ein Projekt ist nur dann erfolgreich und wirtschaftlich, wenn das gewählte Vorgehensmodell zur Zielsetzung, zur Aufgabenstellung und zur Ausgangslage passt.

Anhand verschiedener Rahmenbedingungen lässt sich ermitteln, welches Vorgehen sich je nach Projekt tendenziell besser eignet, um erfolgreich zu sein. Die nachfolgende Grafik soll bei der Wahl der Projektmanagement-Methode Unterstützung bieten:

Bild_Agile Projektmanagement Methoden

Das «WAS» der y-Achse steht für den Grad an Klarheit im Bezug auf den Auftrag, den Anforderungen und dem Ziel. Das «WIE» der x-Achse zeigt den Grad an Sicherheit, der auf dem Weg zum Ziel bereits vorhanden ist und umfasst damit Überlegungen zu Technologie, Vorgehen und Umsetzung des Projekts. Stellen sie sich also vor Projektbeginn die entsprechenden Fragen und wählen sie aufgrund der gegebenen Rahmenbedingungen eine geeignete Methode aus.

Und zu guter Letzt: Es ist durchaus erlaubt oder gar wünschenswert, traditionelle und agile Vorgehensmodelle zu kombinieren. Denn wesentlich für erfolgreiches Projektmanagement ist der erzielte Mehrwert und nicht die Reinheit der Methode.

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