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Dominik Schendl08. Dezember 20232 min read

Menschenzentrierte Innovation mit UX

Eine technische Innovation jagt die nächste. Millionen werden hineingebuttert in Lösungen jeglicher Art, für die dann erst ein Problem gesucht werden muss. Es steht ausser Frage, dass man die neuste Technologie im Auge behalten muss. Doch das ungenutzte Innovationspotenzial, wenn man nicht die Menschen einbezieht, ist enorm.

Innovation beginnt im Hier und Jetzt

Lassen Sie uns ganz ohne Schnörkel beginnen. Vergessen Sie den Satz: «Menschen wissen nicht, was sie wollen.» Schauen Sie stattdessen einen Schritt weiter und lernen Sie zu verstehen: «Menschen wissen, was sie jetzt haben.» Die sogenannte IST-Situation steht im Kern einer wahrhaften Innovation. Tatsächlich zu begreifen, warum die Menschen jetzt tun, was sie tun, schafft die Grundlage, mit welcher kreative Köpfe die Zukunft erschaffen können.

Durch Nutzerforschung mit explorativen Erhebungsmethoden können sowohl Probleme und Pain Points als auch Workarounds und Shortcuts identifiziert werden. In diesen Informationen steckt der Keim der fruchtbaren Ideen. Wenn man es schafft, diese Probleme zu lösen oder die Workarounds vereinfacht, dann ist man schon auf halbem Weg zur Innovation.

Problem sucht Lösung

Wichtig ist es, die Bedürfnisse und Anforderungen erst mal Systemunabhängig zu definieren. Ja, das klingt für Technikbegeisterte zunächst konter innovativ. Ja, manchmal ist das System vorgegeben. Ich weiss. Geben Sie mir eine Chance und spielen Sie einen Moment mit.

Systemunabhängige Bedürfnisse zu erheben bedeutet, dass man grundlegende Dinge beschreibt, welche den Menschen wichtig sind, ohne bereits auf eine bestimmte Technologie hinzudeuten. Damit hat man potenzielle Probleme, welche einer Lösung bedingen, in ihrem Kern erfasst. Daraus lassen sich Anforderungen ableiten, welche eine ideale Lösung erfüllen muss. Diese Anforderungen sind ebenfalls systemunabhängig, denn zum System kommen wir jetzt.

Innovation am lebenden Produkt

Nun kann man diese Anforderung einem System gegenüberstellen. Man nimmt eine Anforderung und überprüft, wie das System in der Lage ist, diese Anforderung zur Zufriedenheit der Nutzer zu erfüllen. Eine Anforderung, die im Moment nicht erfüllt werden kann, hat Potenzial für eine Innovation. Vielleicht nichts Weltbewegendes, aber Sie wissen, dass Ihre Neuerung, an der Sie arbeiten, eine Anforderung erfüllen wird, welche einem echten Bedürfnis entspringt. Wenn diese dann noch Nutzerzentriert entwickelt wird, kann diese Neuerung einen wichtigen Wettbewerbsvorteil bringen.

Das «wird» in das «ist» holen

Wenn man hingegen etwas Neues gestaltet, ist es niemals die erste Lösung, welche man auf den Markt bringt. Gute Innovation benötigt Iteration. Mit zunächst grobschlächtigen Beschreibungen und Visualisierungen von Ideen, wie man die Anforderungen erfüllen könnte, kann man schnell herausfinden, ob man auf der richtigen Spur ist. Dank Methoden wie Rapid Prototyping, Walkthroughs und Interviews, geht das sogar mit potenziellen Endnutzern. Die Beschreibungen und Visualisierungen werden zu Prototypen und im Verlauf immer detaillierter, bis sie wie die fertige Lösung aussehen. Auf die Art muss man die Menschen nicht fragen, was sie tun würden, sondern kann sie beobachten, was sie anhand der Prototypen jetzt tun. Denn wir erinnern uns an den Anfang des Artikels: «Menschen wissen, was sie jetzt haben.»

Intuition ist nicht Innovation

Es gibt einige, die auf ihre Intuition stolz sind. Die Art von Vordenkern, welche keine Analysen, keine Tests und keine Daten brauchen, um innovativ zu sein. Nur eine Vision und Überzeugung. «Hinfallen und wieder aufstehen.» Das ist das Kredo … Wenn Sie so denken, gut.
Zu dem Kredo dieses heroischen immer wieder Aufstehens möchte ich nur kurz anmerken, dass das auch nur eine Metapher für den iterativen Ansatz ist, welcher fest in der menschenzentrierten Entwicklung verankert ist. UX mit seinen Analysen, Tests und Daten, stellt dabei sowas wie eine Schutzausrüstung dar. Denn wenn das Hinfallen nicht so weh tut, lässt es sich auch leichter wieder aufstehen. Lassen Sie uns gemeinsam innovativ sein und wir bringen die Knieschoner.

Menschenzentrierte Innovation miti UX 

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