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Adrian Meyer20. August 20193 min read

Wie aus einem Problem eine Geschäftsidee entsteht

Wie können Alltagsprobleme zu einem erfolgreichen Produkt werden? Mit welcher Methode werden diese gesammelt und priorisiert? Wie gelangen wir von einem Problem zu einer Geschäftsidee? In diesem Beitrag findet ihr die Antworten darauf.

Alltagsprobleme 

Es ist 6 Uhr 30 morgens. Du triffst gerade mit Deinem Auto beim Bahnhof ein und stellst fest, dass das Auto einen Platten hat. Am Abend brauchst Du jedoch das Auto für einen privaten Termin. Wie praktisch wäre es, wenn Du auf einer App Deinen Standort angeben könntest, das Auto abgeholt und am Abend repariert zurückgebracht wird und Du pünktlich und entspannt am Termin erscheinst.

Ich habe grossen Respekt vor Leuten, welche freiwilligen Dienst leisten. Auch die Organisationen leisten Grossartiges. Jede Person, welche einen solchen Dienst leistet, kann (freiwillig :-)) die Einsätze der Organisation melden, damit die Abläufe und Einsätze optimaler gestaltet werden können. Das Papierformular muss gedruckt, ausgefüllt, eingescannt und gemailt werden. Ist das nachhaltig? Ich denke nicht. Ganz einfach nach dem Einsatz auf dem Smartphone den Einsatz bestätigen und die genaue Zeit eintragen und fertig. Es wäre so einfach.

Ein guter Freund von mir ist seit mehreren Monaten aufgrund seiner Behinderung (durch Arbeitsunfall) arbeitslos. Vor seinem Schicksalsschlag war er Angestellter in einer Druckerei und führte ebenfalls 10 Mitarbeiter. Beim Feierabendbierchen hat er mir gesagt, dass er unbedingt arbeiten will, jedoch aufgrund seiner körperlichen Einschränkung nicht weiss, mit was er arbeiten will. Da kam mir die Idee einer Schnupperplattform, auf welcher Personen mit eingeschränkter Mobilität, Lehrlinge, Lehrabgänger und Zuzüger aus anderen Ländern durch ein mehrtägiges Schnuppern eine Chance erhalten, sich für einen Berufszweig zu motivieren und eine Lehre zu beginnen.

Nach Feierabend mache ich mir im Zug regelmässig Gedanken, was am Tag nicht gut gelaufen ist und wie ich diesen verbessert hätte. Da fehlt mir aber die Grundlage, um meine Gedanken widerzuspiegeln. Ein Bekannter ist im Bereich Innovationen im Detailhandel tätig. Die Mitarbeitenden hätten geniale Ideen, doch seit einigen Monaten gelangen keine Ideen mehr zu ihm. Die Leute seien nicht mehr motiviert, weil die Ideen in der Luft verpuffen. Ideen sollen einfach und rasch eingegeben, bearbeitet und zugewiesen und auch erfolgreich abgeschlossen werden. Das motiviert das Personal und steigert die Produktivität ungemein. Hier muss eine App her!

Methode

Wie komme ich nun durch diese vier geschilderten Probleme zu einer Geschäftsidee? Und welche ist die beste Idee? Leute erzählen für ihr Leben gerne. Dies habe ich mir zunutze gemacht und die Probleme im Zug, in Gesprächen, in Umfragen auf Social Media und im Unternehmen gesammelt.

Angefangen hat die Idee dann zu einem sogenannten Design Studio: Innert 2 Stunden entwickeln Mitarbeitende in verschiedenen Positionen aus den Alltagsproblemen der Menschen eine mögliche Geschäftsidee.

Hierfür braucht es die folgende Zielsetzungen und Guidelines:

  • Klare Problemstellung mit Personas definieren
  • So viele Ideen wie möglich sammeln
  • Verschiedene Perspektiven einnehmen
  • Gemeinsam entwickeln und bewerten

Die Ideen werden einzeln generiert und vorgestellt sowie anschliessend von den 3er Gruppen bewertet und erneut weiterentwickelt und präsentiert - bis jeder Teilnehmer jedes Problem mindestens einmal aufgenommen und dazu eine Idee formuliert oder verbessert hat. Zum Schluss wird mittels Onlineabstimmung der Favorit bestimmt.

Das Resultat kann als Produktidee, als Basis für einen Business Case oder einen Projektantrag nun weiterverwendet und darauf aufgebaut werden.

Design Studio

Auszug aus den Feedbacks der Teilnehmer

Feedbacks_DesignStudio

Fazit

In wenigen Stunden entwickeln die Teilnehmer Lösungen echter Probleme.

Diese Methode ist sehr zeitgetrieben. Die Zeitspannen sind bewusst knapp gerechnet und man hat wenig Zeit, um zu überlegen; was übrigens auch nicht schlimm ist, denn so kommen die ersten Ideen aufs Papier, was ja meistens die besten sind. Es fordert die Teilnehmer heraus und kann auch teilweise in Hektik ausbrechen. Deshalb empfehle ich das Design Studio in mindestens 3 Stunden und maximal einem Tag durchzuführen.

Ich finde diese Methode genial, um in kurzer Zeit Lösungen zu erarbeiten und auch mutig zu sein, um die Ideen fallen zu lassen, wenn sie bereits gelöst sind oder wenig Chance haben könnten.

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